für "Kinder" etwa 60 cm Blumendraht oder anderer Eisendraht,
6 Pfeifenreiniger sind auch geeignet,
Wollreste, wenn vorhanden etwas Füllwolle,
Stoffreste, möglichst einfarbig und dünn für Kleidung,
Trikotstoff für den Kopf und die Hände, Puppentrikot oder ein altes T-Shirt,
etwas Bienenwachs für die Füße,
eventuell schwarzer Tee oder Zwiebelschalen für den Teint
Für den Kopf stopft man ein quadratisches Trikotläppchen ordentlich mit Füllwolle voll und bindet es unten zu. Das ist eine einfache Form von Puppenkopf, die schon Kindergartenkinder fertig bringen. Wenn man nicht nur Mondgesichter haben will, bindet man in der Mitte mit einem festen Faden ab. An den gegenüberliegenden Punkten fixiert man den Faden, am besten mit Kreuzstichen. Jetzt hat man die Augenpartie geformt. Auf einer Seite zieht man den Faden bis zum Abgebundenen runter und fixiert ihn auch. Das formt einen hübschen Hinterkopf. Wer will, kann vorne etwas Füllwolle oder eine Perle als Nase anbringen.
Abbinden vom Kopf
Um ein "älteres" Gesicht herzustellen, zieht man den Mund etwas zurück. Am besten markiert man ihn erst mit einer Stecknadel. Auf der Höhe eines Mundwinkels zieht man einen Faden quer durch den Kopf. Das am Mund hängende Fadenende wird durch den anderen Mundwinkel gezogen. Hinten verknotet man die beiden Enden und vernäht sie. Für noch ältere Gesichter werden außerdem Fäden von den Nasenflügeln bis rechts und links vom Kinn gespannt. Das Ganze wird mit einem zweiten Trikotstück, das man zum Schlauch zusammen näht, überzogen. Dabei muss man auf die Webrichtung achten. Die Streifen müssen von oben nach unten verlaufen, wie die Naht. Der Schlauch muss sehr stramm sitzen, damit man die Einkerbung in Augenhöhe gut sieht. Oben wird der Schlauch etwas eingeschnitten, übereinander gelegt und festgenäht. Sinnigerweise schneidet man da ein, wo die Haare hinkommen. Wenn man den Stoff unten zubindet, sollte man darauf achten, daß die meisten Falten am Hinterkopf liegen.
"Älteres" Gesicht und Vernähen vom Trikotschlauch
Haare kann man entweder aufsticken, Wollfäden für längere Haare festnähen, oder einfach ungesponnene Schafwolle zurechtzupfen und anheften.
Haare aufsticken
Für Kindergesichter zeichne ich am liebsten mit Farbstiften ganz kleine Striche als Augen und als Mund. So bleibt der Fantasie Spielraum, eigene Gefühle hinein zu interpretieren. Vorher markiere ich die Stellen mit Stecknadeln. Sie sollten ein gleichseitiges Dreieck bilden. Beim Sticken von Augen und Mund besteht leicht die Gefahr, Comic- Figuren zu kreieren, bei mir zumindest. Wenn man die Augen stickt, kann man sie auf die gleiche Art wie für den "älteren" Mund beschrieben akzentuieren, indem man Fäden bis zum Hinterkopf zieht und im Kopf vernäht. Man muß ziemlich dünnen Faden nehmen.
Auf der folgenden Skizze sieht man, wie man den Draht biegt. 32 cm Draht biegt man zum Körper und 28 cm zu den Armen. Beide Teile werden mit den losen Drahtenden verbunden.
Körper und Arme
Die nächste Skizze zeigt, wie man die Proportionen für "Kinder" festlegt. Am besten orientiert man sich am Fünfeck. So kann man andere Maße als die angegebenen ermitteln. Der Kopf wird auf das Drahtgerüst gesteckt. Den überhängenden Trikotstoff vom Kopf umwickelt man unter den Armen gut mit Faden.
Proportionen
Die einfachste Möglichkeit,weiter zu machen ist, das Drahtgerüst mit ungesponnener Schafwolle, die man zu schmalen Bändern zurechtzupft, fest zu umwickeln. Man beginnt an den Arm- und Beinenden. Mit Wollfäden klappt es auch. Diese muss man jedoch vernähen oder verknoten. Als nächstes kann man noch Füße aus einem murmel- oder klickergroßen Stück Bienenwachs direkt um den Draht kneten. Für die Hände nimmt man ein kleines Stück Trikotstoff, steckt etwas Füllwolle hinein und bindet es an den Armen fest. Oder man schneidet winzige Händchen zu, näht sie links zusammen, füllt sie nach dem Wenden leicht und bindet sie fest. Dann erst umwickelt man das restliche Gerüst fest mit ungesponnener Schafwolle. Synthetische Füllwolle müßte man extra mit Faden umwickeln. Wenn man sie schon verwendet, ist sie besser für die mit Trikotstoff bezogenen Puppen geeignet. Was ihr den Puppen anzieht, bleibt euch überlassen. Am besten macht ihr, was euch am liebsten ist. Filz habe ich bis jetzt noch nicht erwähnt. Damit kann man am schnellsten nette Sachen zaubern. Aber ich finde ihn für Puppen wie Elfen zu steif. Außerdem hatte ich keinen zur Verfügung. Für die einfachste Version kann man als Kleidung auch ungesponnene farbige Schafwolle zurechtzupfen, um die Puppe drappieren und mit den gezwirbelten Enden davon befestigen.
Falls man z.B. Trikotstoff vom alten, weißen T- Shirt verwendet, kann man schwarzen Tee oder Zwiebelschalen eine Weile kochen und damit den Stoff färben. Das Tolle ist, daß die Farbe je nach Dauer des Färbens anders wird. So haben nicht alle Puppen einen Einheitsfarbton. Ich färbe sogar ab und zu gekauftes Puppentrikot, weil es mich zu sehr an Unterwäsche erinnert.
Damit die Puppen besser stehen, kann man Fußsohlen aus Blei einarbeiten. In ein Stückchen Blei bohrt man ein Loch, durch das man das Drahtende zieht, ein zweites Stück legt man dagegen. Alles wird mit Trikotstoff umwickelt und am Bein festgebunden.
Aus Sicherheitsgründen habe ich das Blei zwei Mal verpackt. Ich habe auch extra Schuhe mit Bleisohlen für Puppen ohne Blei angefertigt, damit man für ganz kleine Kinder, die eventuell an den Füßen herum knabbern, eine bleifreie Version hat. Ältere Kinder ziehen den Puppen einfach Schuhe mit Blei- Einlage an. Anstatt Blei kann man z.B. Sperrholz verwenden. Diese Puppen stehen aber nicht sehr gut. Den Zwergen kann man Stiefel verpassen, indem man rechteckige Filzstückchen um die Füsse bindet. Danach kann man die Stiefel oben in die gewünschte Form schneiden.
Beim Feuergeist ist der Kopf aus Wolle, die ich um ein kleines Wollknäul Restfäden gewickelt habe. Diese Methode eignet sich eher für Fantasiewesen als für "Menschen". Man kann die Köpfe auch stricken. Bei kleinen "Kinderköpfen" sieht Trikotstoff aber besser aus.
Bei meiner ersten Puppe habe ich das weiße Kleid wie üblich am Körper festgenäht. Als ich dann mit der pfriemeligen Arbeit fertig war, war das Kleid schmuddelig und ich musste die ganze Puppe mit waschen. Danach bekam sie eine Schürze verpasst. Diese und das lila Kleid der zweiten Puppe kann man als Folge davon ausziehen. Bei der zweiten Puppe sind deswegen auch die Arme mit Trikotstoff bezogen.
Biegepuppen
Eine einfachere Form von Puppen sind Stehpüppchen. Sie eignen sich gut, um mit der Herstellungsweise vertraut zu werden, zur Dekoration, oder auch, um kleinen Kindern Geschichten vorzuspielen. Größere Kinder kann man eher mit Kasperlepuppen, einfache Marionetten, Schattenspiel- Figuren oder Ähnlichem faszinieren. Stehpüppchen haben zwar Arme zum biegen, aber das Kleid oder der Mantel werden nur mit ungesponnener Wolle ausgestopft. Die wird unten gerade geschnitten. Oder man legt eine Sperrholzscheibe rein und näht ein rundes Stück Stoff unten dran. Man kann auch einen Holz- oder Drahtständer basteln, einen Pappkegel benutzen, oder man denkt sich selbst etwas aus. Wenn man synthetische Füllwolle verwendet, wirkt alles dick und aufgeplustert, es sei denn, man wickelt sie fest um etwas herum und fixiert sie mit einem Faden. Man kann Stehpuppen auch ausschließlich aus ungesponnener, farbiger Schafwolle oder Märchenwolle herstellen, ohne nähen, kleben oder sonst etwas. Und es macht nicht nur Kindern Spaß, mit diesem Material zu hantieren. Um den Unterschied zwischen echter und synthetischer Wolle mitzubekommen, muß man beide Materialien nur einmal anfassen oder noch besser, verarbeiten. Ich habe die verschiedensten mehr oder weniger aufwendigen Puppen aus ungesponnener oder gesponnener Wolle mit und ohne Stoff oder Draht gesehen. Viele habe ich selber gemacht. Vielleicht regt diese kurze Beschreibung dazu an, selbst zu experimentieren.
Als ich im Kindergarten gearbeitet hatte, gab es dort einen Jahreszeiten- Tisch. Darauf wurde die Jahreszeit nachgebildet. Über das Jahr verteilt tauchen unter anderem Gestalten wie König Winter, Wurzelkinder, Blumenkinder, Mutter Erde, Elfen, Feen, Zwerge und mehr auf. Was die Kinder selbst nähten oder bastelten oder von draußen mitbrachten, fand, wenn es passte, auch erst seinen Platz auf dem Jahreszeitentisch, bevor sie es mit nach Hause nahmen. Meistens gab es darauf einen Blumenstrauß oder Zweige, die der Jahreszeit entsprachen, oder einen schönen Stein, alles auf einem passenden Tuch. Noch ein paar Sätze zum Thema aus dem Buch "Jahreszeiten- Tische" von Marjolein van Leeuwen und Jos Moeskops: "Für kleinere Kinder ist es noch schwierig, sich klar vorzustellen, was sich in der Natur abspielt. Dennoch kennen sie unbewusst die Gesetze der Natur. Dadurch, dass wir auf dem Jahreszeiten- Tisch durch Formen und Farben die Umgebung von draußen hereinholen, rufen wir in ihnen etwas wach, was sich nicht so leicht mit Worten beschreiben lässt. Wir nehmen an ihnen eine Art Freude des Wiedererkennens wahr".
Zu den Biegepüppchen